Psychische Erkrankungen sind im Laufe der letzten Jahre in die Top 3 der häufigsten Ursachen für Arbeitsunfähigkeitstage aufgestiegen. Einen rasanten Aufstieg erlebte hierbei besonders das Burn-Out Syndrom. Diese Entwicklung lässt sich sehr gut an den Trefferzahlen der Internetsuchmaschine Google veranschaulichen. Im Jahr 2010 erhielt man bei der „Burn-Out“ Recherche noch 1,2 Millionen Treffer. 2011 waren es schon 3,7 Millionen Treffer und in der ersten Jahreshälfte 2012 wurden 4 Millionen Treffer erzielt. Aktuell liefert Google rund 575 Millionen Treffer (Stand: Juli 2019).
Das Burnout-Syndrom wurde erstmalig 1974 von Freudenberger beschrieben, einem amerikanischen Psychoanalytiker. Das Burnout-Syndrom wird durch einen Erschöpfungszustand nach lang anhaltender Belastung charakterisiert. Der Erschöpfungszustand bezieht sich dabei nicht nur auf das körperliche Empfinden, sondern macht sich auch emotional und mental bemerkbar. Zu den Leitsymptomen zählen außerdem besonders Zynismus, Demotivation und eine reduzierte Leistungsfähigkeit. Häufig kommt es auch zu Überschneidungen mit den Symptomen von Depressionen und Neurasthenie.
Weiterhin sind vegetative Begleiterscheinungen ebenfalls häufig vorliegend. Der Begriff „Burn-Out“ hat sich in den letzten Jahren als Türöffner erwiesen, um offen mit Ärzten oder Menschen im persönlichen Umfeld über psychische Probleme zu sprechen. Dabei wird das Burn-Out Syndrom schnell mit Leistungsstarken Menschen in Verbindung gebracht, die sich für eine Sache „ausgebrannt“ haben. Auch wenn hierbei zunächst einmal versucht wird, das Burn-Out Syndrom als psychische Störung zu verkennen, so trägt die Debatte dennoch dazu bei, dass Thema psychische Erkrankungen in der Öffentlichkeit Bewusster zu machen.
Zu beachten ist jedoch, dass Begriff „Burn-Out“ erst bei andauernden Beschwerden über Wochen bis Monate, die durch Regeneration, wie z.B. Urlaubszeiten nicht mehr rückläufig sind, verwendet werden sollte. Schaut man sich verschiedene Krankenkassen Reports der letzten Jahre an, wird die stetig steigende Entwicklung der psychischen Erkrankungen am Arbeitsplatz schnell deutlich. Durch die Technisierung und Globalisierung der modernen Arbeitswelt ist in vielen Arbeitsbereichen eine Erleichterung eingetreten. Jedoch treten gleichzeitig auch neue Risiken für die psychische und körperliche Gesundheit der Beschäftigten in den Vordergrund. Immer häufiger verschwimmen die Grenzen zwischen Arbeit- und Freizeit.
Die Arbeitsbedingungen werden durch Arbeitsverdichtung und steigenden Zeit- und Leistungsdruck zusätzlich erschwert. Für die Entstehung von psychischen Störungen spielen neben genetischer Disposition, frühkindlicher Prägung und Persönlichkeitsmerkmalen vor allem Sozialisations- und Lebensbedingungen eine entscheidende Rolle.